Ein Stoff ist elektrisch leitfähig, wenn er frei bewegliche geladene Teilchen enthält.
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Warum leiten Metalle den Strom ? Haben Atome nur 1, 2 oder 3 Valenzelektronen, können sich zwischen 2 Atomen dieses Elements weder Ionen noch Atombindungen ausbilden.
Ionenbindungen können nicht entstehen, weil dazu ein Atom seine Valenzelektronen abgeben müsste (das geht bei 1 3 Valenzelektronen gut) und das andere Atom diese Valenzelektronen aufnehmen müsste, um zusammen mit seinen eigenen Valenzelektronen eine Edelgaskonfiguration zu bilden. Das ist nicht möglich; es sind nicht genug Elektronen vorhanden.
Atombindungen können nicht entstehen, weil dazu 2 Atome ihre Valenzelektronen gemeinsam nutzen, um die Valenzschale mit 8 Elektronen zu besetzen. Auch dafür sind nicht genug Elektronen vorhanden.
Es bildet sich also die Metallbindung aus. Bei ihr sind alle Valenzelektronen im gesamten Kristall frei beweglich, sie werden sozusagen von allen Atomen gemeinsam genutzt. Man nennt diesen Zustand Elektronengas, obwohl er mit dem gasförmigen Zustand der Materie nichts zu tun hat.
Bild 1 : Stromleitung in Metallen
Was passiert bei der Stromleitung in Metallen ? Beim Anlegen einer Spannung wandern die Elektronen langsam durch den Kristall (und natürlich auch durch andere metallische Gegenstände wie z.B. Kupferdrähte). Die Situation ist in Bild 1 gezeigt.
Die wichtigsten Eigenschaften von metallischen Leitern sind
Warum leiten einige Metalle den Strom besser als andere ? Diese Frage lässt sich mit dem aus der Quantenmechanik abgeleiteten Bändermodell beantworten nicht auf meinen Seiten.
Beispiele für metallische Leiter :
Bild 2 : Stromleitung in Graphit
Der Graphitkristall ist aus Schichten aufgebaut. Jede Schicht besteht aus unendlich vielen sechsgliedrigen Ringen aus Kohlenstoffatomen. Jedes Kohlenstoffatom benutzt 3 seiner Valenzelektronen, um Bindungen zu den Nachbaratomen auszubilden. Die übrigen, vierten Valenzelektronen bilden ein System delokalisierter Molekülorbitale, das heißt, sie sind in der gesamten Schicht frei beweglich, und es kann Stromleitung stattfinden. Bild 2 zeigt eine Situation, in der 2 Elektroden (Plus und Minuspol) parallel zu den Schichten angelegt sind. Es wird Strom fließen.
Bild 3 : Senkrecht zu den Schichten findet in Graphit kein Stromfluss statt.
Graphit leitet also nur innerhalb der Schichten den elektrischen Strom. Senkrecht zu den Schichten (siehe Bild 3) ist es ein Isolator. Man nennt diese Erscheinung Anisotropie.
In käuflichem Graphit sind sehr viele winzige Kristalle regellos angeordnet, so dass sich gegeneinander verkantete Schichten einzelner Kristalle berühren. Stromleitung erfolgt so in alle Richtungen.
Warum leiten Ionenverbindungen den Strom ? Ionenverbindungen (das sind zum Beispiel Salze, Säuren, Oxide und Hydroxide) sind Stoffe, die in Ionen dissoziieren können. Positiv geladene Ionen heißen Kationen, negativ geladene heißen Anionen.
Bild 4 : In Ionenkristallen findet kein Stromfluss statt.
Im festen Zustand bilden Ionenverbindungen Kristalle. In diesen Kristallen sind die Ionen nicht frei beweglich, sondern befinden sich in einem Kristallgitter an festen Plätzen (Bild 4). Es kann also kein Stromfluss stattfinden.
Bild 5 : Im flüssigen Zustand fließt in Ionenverbindungen Strom.
Im flüssigen (geschmolzenen) Zustand sind die Ionen frei beweglich. Legt man eine Spannung an, wandern die Kationen zur Kathode, die Anionen zur Anode und entladen sich dort (Bild 5). Strom fließt. Dasselbe passiert im gelösten Zustand .
Was passiert beim Stromfluss in Ionenverbindungen ? Beim Anlegen einer Spannung wandern die Ionen : Kationen zur Kathode, Anionen zur Anode.
Die wichtigsten Eigenschaften von Ionenleitern sind :
Warum leiten Metalle den Strom besser als Ionenverbindungen ? Die Ladungsträger in Metallen sind die Elektronen, in Ionenleitern sind es Ionen. Ionen sind viel größer als Elektronen und daher viel weniger beweglich.
Beispiele für Ionenleiter :
Anwendungen der Stromleitung in Lösungen von Ionenverbindungen :
Hier können Sie demnächst mehr über die Leitfähigkeit von Halbleitern lesen.
Beispiele von Halbleitern :
Und dann gibt es natürlich noch Stoffe, deren Leitfähigkeit nicht in eines der Schemata von oben passt.
Beispiele :
Die Einheit der Leitfähigkeit (auch Leitwert genannt) ist das Siemens, Kurzzeichen S. Für die Umrechnung gilt :
Die Leitfähigkeit ist also der Kehrwert des Widerstandes.
Die Leitfähigkeit L hängt von der Länge l und der Querschnittsfläche q des durchflossenen Leiters ab, außerdem natürlich vom Stoff, aus dem der Leiter besteht. Es gilt :
Hier ist κ (kappa) die spezifische Leitfähigkeit. Sie ist für jeden Stoff verschieden und hängt von der Temperatur, bei Lösungen auch von der Konzentration ab. Die Einheit der spezifischen Leitfähigkeit κ ist 1/Ohm ⋅ cm.
Die Leitfähigkeit verschiedener Stoffe ist sehr unterschiedlich. Sie erstreckt sich über viele Zehnerpotenzen. Bild 6 gibt einen ungefähren Überblick, in welcher Größenordnung die Leitfähigkeiten einzelner Stoffklassen liegen.
Bild 6 : Skala der elektrischen Leitfähigkeit
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